Warum erarbeitet die Stadt ein Entwicklungskonzept?
Gerade in schwierigen Zeiten soll der Blick für die Zukunft geschärft werden: Daher hat die Stadt Langenau im März 2020 einen integrierten Entwicklungsprozess begonnen, in dem Gemeinderat, Ortschaftsräte und Verwaltung gemeinsam mit der Bürgerschaft als "Stadtentwicklungskonzept - Langenau 2035" erarbeiten möchten.
Bei der Fortführung der Stadtentwicklung soll diese noch stärker im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gestaltet werden.
Ziel des Prozesses ist ein ganzheitliches Konzept, das Langenau, Albeck, Göttingen und Hörvelsingen in allen zentralen Handlungsfeldern strategisch ausgerichtet und die Gesamtstadt für die abzeichnenden kommunalen Herausforderungen in der Region positioniert. Zugleich soll es die spezifischen Rahmenbedingungen wie die begonnene Fortschreibung des Flächennutzungsplans mit einbeziehen.
Der Entwicklungsprozess soll dabei in ein Handlungsprogramm münden, das für die Bürgerschaft, den Gemeinderat und die Stadtverwaltung als Grundlage für das kommunale Handeln dient und alle Lebensbereiche der Stadt integriert. Neben Leitlinien werden in diesem Konzept konkrete, umsetzungsbezogene und finanzierbare strategische Ziele definiert werden.
Um diese Ziele zu erreichen, werden Projekte abgeleitet, die von kurzfristig bis hin zu Projekten mit einer langen Vorlaufzeit reichen werden.
Gleichzeitig ist die Erarbeitung einer solchen Konzeption inzwischen wesentliche Grundlage für die künftige Aufnahme in Förderprogramme und die Fortschreibung der Flächennutzungsplanung.
Welche Fragen sind dabei wichtig?
Bei dieser konzeptionellen Herangehensweise spielt besonders die Frage der Identität der Stadt Langenau eine zentrale Rolle:
"Wie verstehen wir uns und wie wollen wir in Zukunft wahrgenommen werden? Wie ist das Selbstverständnis der Gesamtstadt, der Kernstadt und der Ortsteile?"
Ebenso bilden Fragen zur Weiterentwicklung eine wichtige Entscheidungsgrundlage:
"Wie möchten wir uns flächenbezogen und strukturell weiterentwickeln? Welche Schwerpunkte müssen wir setzen, um die Lebensqualität in unserer Gesamtstadt, Kernstadt und in den Ortsteilen weiterzuentwickeln?"
Auf diese Fragen soll das Stadtentwicklungskonzept Antworten geben.
Wie ist die Vorgehensweise?
Das Stadtentwicklungskonzept begreift die Stadt in ihrer Vielschichtigkeit und legt die strukturellen und städtebaulichen Entwicklungsbereiche für einen mittel- bis langfristigen Zeitraum fest.
Der Prozess begann mit einer Analysephase, in der eine Bestandsaufnahme und Einbindung der bereits bestehenden Konzepte vorgenommen wurde. Parallel dazu wurden die Finanzen und somit der kommunale Spielraum näher betrachtet sowie demografische Entwicklungsperspektiven bis 2035 für die Gesamtstadt Langenau erarbeitet.
Bereits in der Analysephase fand mit einer repräsentativen Bürgerbefragung im Oktober/November ein erster Beteiligungsschritt statt, deren Ergebnisse Anfang März dem Gemeinderat und im Anschluss den Ortschaftsräten präsentiert wurden.
Die Ergebnisse der Bürgerbefragung wurden in der Heimat Rundschau (Kalenderwoche 15, 16 und 17 / 2021) verteilt auf drei Ausgaben, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Darauf folgte die kommunale Klausurtagung mit Gemeinderat, Ortsvorstehern und Verwaltung, die pandemiebedingt auf Mitte Juni verschoben wurde. Dort wurden die ersten Leitplanken für die zukünftige Stadtentwicklung erarbeitet. Im Anschluss daran wurde der Beteiligungsprozess mit der Bürgerschaft fortgesetzt, um im Dialog Anregungen und konkrete Ideen gemeinsam mit Ihnen zu erarbeiten.
Dieser Dialog fand aufgrund der Pandemie in angepasster und kontaktarmer Form statt. Im Rahmen eines Zukunftsateliers - sowohl online als auch vor Ort.
Im Atelier wurden die für die zukünftige Stadtentwicklung zentralen Themen und Handlungsfelder Städtebau und Umwelt, Mobilität und Digitalisierung, Wohnen, Soziales und Freizeit sowie Arbeiten und Einkaufen anhand von Plakaten in Ausstellungen in der Kernstadt sowie in allen Ortsteilen präsentiert.
Im Zuge dieser Ausstellung bestand die Möglichkeit, Ideen und Anregungen zu den zentralen Themen und Handlungsfeldern der Stadtentwicklung auf vorgefertigten Antwortbögen anzubringen. Leitfragen dienten hierbei als Orientierungshilfe und Anregung welche Themen dabei von besonderer Bedeutung sind.
Darüber hinaus wurde die Online-Beteiligung identisch aufgebaut: Auf einer eigenen Plattform wurden dieselben Informationen und Themen dargestellt. So konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger von Zuhause oder von unterwegs informieren und ihre Ideen und Anregungen zum Stadtentwicklungskonzept | Langenau 2035 auf der Plattform schriftlich einreichen.
Wie ist der weitere Prozessablauf
Der Stadtentwicklungsprozess zum Stadtentwicklungskonzept | Langenau 2035 ist in vollem Gange. Nachdem das Büro Reschl Stadtentwicklung, das den Prozess gestaltet und begleitet, bereits intensiv die Herausforderungen und Besonderheiten der Stadt Langenau analysiert hat, wurden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Langenau in einer repräsentativen Befragung zu den wichtigsten Themen der Stadtentwicklung befragt. Diese Ergebnisse wurden bereits vorgestellt und bilden den ersten wichtigen Baustein für den Prozess.
In einer Klausurtagung des Gemeinderates wurden im Sommer die Ergebnisse aus Analyse und Befragung dem Gemeinderat vorgestellt. Dieser hatte dann die Gelegenheit, Ziele und Projekte für die nächsten 15 Jahre zu formulieren. Mit der zweiten Runde der Beteiligung, dem Zukunftsatelier, hatten die Lan-genauerinnen und Langenauer noch einmal die Möglichkeit, sich in den Prozess einzubringen und wichtige Ideen, Anregungen und Vorschläge für die künftige Entwicklung Langenaus einzubringen. Diese Ergebnisse wurden in den Ausgaben der Heimat Rundschau Kalenderwoche 46 und 47 und auf der Homepage vorgestellt und sind ein weiterer wichtiger Baustein des Konzeptes. Nun liegt der Spielball wieder im Feld der Planerinnen und Planer, die mit Hilfe der verschiedenen Bausteine (Analyse, Befragung, Klausurtagung und Zukunftsatelier) in die nächste Phase einsteigen und damit ein Konzept für die Stadt Langenau erarbeiten, dass die Richtung der nächsten 15 Jahre vorgibt und Ziele, Maßnahmen und Projekte formuliert.
Im Frühjahr 2022 wurde der Entwurf mit dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten diskutiert. Die überarbeitete Fassung des Konzeptes mit allen Zielen und Projekten wird dann vom Gemeinderat priorisiert. Dadurch ergibt sich ein Handlungsprogramm, dessen einzelne Maßnahmen zeitlich so eingetaktet werden, dass sowohl die Ressourcen der Verwaltung als auch der kommunale Haushalt berücksichtigt werden und ein konkreter Fahrplan für die nächsten Jahre entsteht.